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Goodwood Revival 2014
Zu Besuch in England der sechziger Jahre - oder - bei der einzigen Rennveranstaltung, bei der Rennen (fast) zur Nebensache werden

Offiziellen Berichten zufolge kamen fast 150.000 Besucher nach Goodwood, ich hatte eher den Eindruck, es waren doppelt so viele! Und, so unwahrscheinlich es auch klingt, fast alle waren, den Regeln des Veranstalters entsprechend, in den unterschiedlichsten Verkleidungen erschienen.

Aber nicht nur die Anzahl der Besucher, die Vielfalt der Kostüme, sondern auch die schiere Menge an Oldtimern bereits auf den Parkplätzen haben bei mir zu einem kurzzeitigen Verlust der Orientierung geführt. Ich wusste in den ersten Minuten nicht mehr, wohin ich schauen, was ich fotografieren sollte.

    

Bereits auf dem öffentlichen Parkplatz lag der Anteil an edlem Blech bei gefühlten 20%; von Porsche (eher unterrepräsentiert) über Aston Martin, Rolls Royce bis hin zu Alltagsklassikern wie MG oder Triumph. Im für Oldtimern reservierten Arial erlag ich dann endgültig dem ersten visuellen Overkill: Kultikonen wie der Aston Martin DB5 waren geradezu inflationär vertreten - ich habe innerhalb von nicht einmal 5 Minuten 6 Stück des Dienstfahrzeugs von James Bond gezählt. Aber auch Jaguar (MK, XK, E-, C- und sogar D-Type), Lagonda, Bentley und viele andere standen Seite an Seite, so weit das Auge reichte.

Natürlich wurden auch Rennen ausgetragen - und das nicht zu knapp. Insgesamt kamen über 300 Rennwagen aus den Jahren 1931 bis 1966 sowie 30 Motorräder (1929-1954) in 15 Rennen zum Einsatz. Aber irgendwie war das, anders als in Le Mans oder auf dem OGP, nicht die hauptsächliche Attraktion. Im Mittelpunkt des Goodwood Revivals stehen die Zuschauer, der Spaß am sich verkleiden, sich in der Zeit zurück in die wilden Vierziger, Fünfziger und Sechziger zu beamen, bei gutem Wetter zu picknicken und eine gute Zeit mit Freunden und Gleichgesinnten zu verleben. Und wer die Rennen nicht verpassen möchte, verlässt einfach die Picknickdecke, geht einen Schritt zum Zaun und steht ca. 5 Meter neben der Rennstrecke. Und wer dann auch noch das besondere Privileg besitzt, dem GRRC-Club anzugehören, der kann sogar mit dem eigenen Oldtimer fast bis an die Rennstrecke heranfahren, anstelle der Decke einen Tisch samt Stühlen aufbauen und es sich bei Tee (das Aufbrühen mit mitgebrachtem Wasserkessel habe ich fotografiert!) und Sandwiches gut gehen lassen.    

 

Wer die eigene Verpflegung zu Hause vergessen hatte, musste keinen Hunger oder Durst leiden. Hot Dogs, Hamburger, jede Menge Süßigkeiten, Ale, Cider oder auch Tee - für jeden Geschmack gab es den richtigen Stand. Sogar einen Supermarkt gibt es auf dem Gelände - alles im Look der sechziger Jahre, vom Personal bis hin zu den speziell designten Produkten. Absolut sehenswert - wenn es einem gelingt, gegen die Massen anzukommen und hinein zu gelangen.

 

Aber auch rund ums rostige Hobby wurde das ein oder andere angeboten. Besonders erwähnen möchte ich die Porsche-Werkstatt, in der es u.a. auch einzelne Ersatzteile zu kaufen gab.

 

Und hier habe ich auch meinen  persönlichen "Best of Show" entdeckt, einen Porsche 904 Carrera GTS in  (Racing?) Green mit dem einladenden Nummernschild "YOU 4".

 

Was es noch so gab? Nun, da waren die Kampfflugzeuge aus dem 2ten Weltkrieg, die wenige Meter über unseren Köpfen vorbeidonnerten. Ein Jahrmarkt mit Karussells, Fresständen und anderen Buden sowie Leinwänden, auf denen die Rennen übertragen wurden - und das noch außerhalb des Geländes, das nur mit Eintrittskarte betreten werden durfte. Und da das Parken ebenfalls kostenlos möglich ist, kann man einen günstigen Ausflug machen und bekommt den größten Oldtimer-Parkplatz den ich kenne geboten, kann den Jahrmarkt aufsuchen, noch etwas essen und trinken, die Rennen auf der Leinwand sehen - oder einfach nur zwischen den Oldtimern ein Picknick machen. Danke Lord March, gut gemacht!

 

Natürlich waren auch wir entsprechend ge-/verkleidet, hatten aber leider keinen Picknickkorb oder Klappstühle dabei (der Rasen war diese Jahr aber auch gut genug für uns, hatte ja schließlich nicht geregnet) - das werden wir nächstes Jahr besser machen. Und darauf freuen wir uns schon heute.